Nach den neuerlichen Überschwemmungsproblemen wird in der Gemeinde Efringen-Kirchen über Schutzmaßnahmen nachgedacht.
[ | Foto: Victoria Langelott]
Foto: Victoria Langelott
[Weil nach dem Unwetter Äste von Bäumen…eute sollte es wieder benutzbar sein. | Foto: Lauber]
Weil nach dem Unwetter Äste von Bäumen zu fallen drohten, musste das Promillesträßle gestern noch gesperrt bleiben. Heute sollte es wieder benutzbar sein. Foto: Lauber
[Der Starkregen in der Nacht zum Samsta…and, das auch in die Turnhalle drang. | Foto: Langelott]
Der Starkregen in der Nacht zum Samstag hat den Sandkasten des Kindergartens Wintersweiler in ein unbrauchbares Matschbecken verwandelt, wie Ortsvorsteher Hansjörg Obermeier (links) festgestellt hat. Am Montag hieß es auch noch an der Schule in Egringen für den Gemeindebauhof Schlamm wegschaufeln. Die Schmutzlinie am Fenster zeigt, wie hoch dort das Wasser stand, das auch in die Turnhalle drang. Foto: Langelott
[ | Foto: Victoria Langelott]
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[Weil nach dem Unwetter Äste von Bäumen…eute sollte es wieder benutzbar sein. | Foto: Lauber]
Weil nach dem Unwetter Äste von Bäumen zu fallen drohten, musste das Promillesträßle gestern noch gesperrt bleiben. Heute sollte es wieder benutzbar sein. Foto: Lauber
EFRINGEN-KIRCHEN. Am Montag dauerten die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter vom frühen Samstag in Efringen-Kirchen und seinen Ortsteilen an. Schlammwasser war in Keller, Einliegerwohnungen und Garagen gelaufen, hatten Straßen überspült, auch Gemeindegebäude wie die Schule in Egringen und das Schulzentrum Efringen-Kirchen waren betroffen. Für Bürgermeister Schmid hieß es nun Bilanz der Schäden ziehen und die dringlichsten Räum- und Sanierungsarbeiten nach Prioritäten erledigen.
Noch in der Unwetternacht habe er mit den Ortsvorstehern vereinbart, berichtete Bürgermeister Schmid, dass sie mithelfen, einen Überblick über die Schäden in ihren Ortschaften zu gewinnen. Ein Augenmerk gilt dabei auch den betroffenen Wegen und Straßen. Angesichts der Fülle von Aufgaben war es für Schmid wichtig, sie nach Priorität aufzulisten, um sie nach und nach abarbeiten zu können. „Es wird wohl ein paar Tage dauern, bis wir Land sehen“, meinte er auch mit Blick auf den Gemeindebauhof, der gestern an allen Ecken gefragt war.
Wasser war in Efringen-Kirchen unter anderem auch ins Schulzentrum, in die Mehrzweckhalle und in die Mediathek gelaufen. In Blansingen traf es die Wolferhalle, in Wintersweiler erneut den Kindergarten. Ein Schwerpunkt von Schadensfällen tat sich in Egringen auf. Nach Ortsvorsteher Schopferers Einschätzung waren 21 Häuser von Überschwemmungsschäden betroffen. Zudem lief das Wasser in den Gemeinderaum im Untergeschoss des evangelischen Kindergartens. Laut Jürgen Schopferer stand das Wasser darin einen halben Meter hoch.
Über Straße und Hof floss das Wasser vom Läufelberg hinunter auch Richtung Grundschule, schilderte Jürgen Schopferer, wo es sich seinen Weg durch die Tür in den Gang und zwei Klassenzimmer suchte. Auf der anderen Seite des Schulhauses drang das Wasser durch Fenster und Tür in die Turnhalle, 20 Zentimeter stand es hoch. „Das hatten wir noch nie“, konnte sich Schopferer nur wundern. Er hoffte im Übrigen, dass es in der Halle mit Trocknen getan ist und keine Folgeschäden bleiben. Am Montagmorgen waren drei Bauhofmitarbeiter an der Schule mit Schlammbeseitigen und Saubermachen beschäftigt.
Beim Auspumpen der vollgelaufenen Räume war die Egringer Feuerwehr von Huttingens Wehr unterstützt worden. Huttingen war vom Unwetter verschont geblieben. Somit stand für Egringen eine zweite Pumpe zur Verfügung, mit der sich das Auspumpen tiefergelegener Räume unterstützen ließ. Die Hilfsbereitschaft unter den Bürgern war groß. Die Nachbarschaft half Betroffenen beim Ausräumen und Schlammschaufeln. Einige Betroffene bestellten sich kurzerhand eine Müllmulde, um Nasses, nicht mehr Verwendbares zu entsorgen. Auch Kühlschränke und Waschmaschinen, die im Keller standen, waren kaputt gegangen. Bürgermeister Schmid wies im Gespräch mit der BZ noch darauf hin, dass die Geschädigten ihre Schäden jetzt ihrer Gebäudeversicherung melden müssten.
Die Frage, wie sich solche Schäden in Zukunft wenn nicht vermeiden, so doch wenigstens minimieren lassen, ist auch für Philipp Schmid nicht leicht zu beantworten. Bei Wetterbedingungen wie diesen, wo über fast eine Stunde lang soviel Regen falle, wo der Boden noch vom Regen der vergangenen Monate getränkt sei, sei wohl nicht viel zu machen. „Selbst ein gigantisches Rohresystem könnte den Wassermassen wohl nicht Herr werden.“ Andererseits werde sich die Gemeindeverwaltung natürlich mit Schutzmaßnahmen beschäftigen. Wolle man jedoch jedes Baugebiet halbwegs unwetterfest machen, gehe das in jeder Ortschaft wohl in die Hunderttausende von Euro.
Auch Franz Kiefer, Ortsvorsteher aus Istein, beschäftigte die Frage: Was tun? In seinem Ort waren vor allem zwei Anwesen betroffen, bei denen das Wasser von der Straße hinunter ins Haus beziehungsweise in den Garten gelaufen war. Weitere Hausbesitzer kämpften zudem mit eindringendem Grundwasser – schon vor dem Unwetter. Kiefer hat selbst schon Stellen im Hang oder sogar auf einer geteerten Straße gesehen, aus der plötzlich eine Quelle sprudelte.
Gegen einen solchen Starkregen sei wohl kein Kraut gewachsen, meinte auch Kiefer. „Das Wasser sucht sich seinen Weg.“ Er befürchtet, dass der Bau von Schutzwällen oder Gräben das Problem beim nächsten Unwetter nur an einen anderen Ort verlagert. Eine Idee hat Kiefer aber, die er der Gemeindeverwaltung vorschlagen will: Zwei steile Wegestücke sollten asphaltiert werden. Dann ströme wenigstens nur Wasser und nicht noch Schlamm und Geröll mit.
In Wintersweiler, wo es Wohnhäuser und den Kindergarten traf, forderte Ortsvorsteher Hansjörg Obermeier nun energisch, endlich Maßnahmen schon oben am Katzenberg zu ergreifen. Die Schuld für die herabschießenden Wassermassen dürfe man aber nicht bei den Maisbauern suchen, beschied er denjenigen, die von Landwirten Maßnahmen forderten.