Der Gemeinderat Efringen-Kirchen stimmt für die Reduzierung der Feuerwehrstandorte
Der Gemeinderat Efringen-Kirchen hat es sich mit der Entscheidung über ein Standortkonzept wirklich nicht einfach gemacht. Am Ende hat eine klare Mehrheit der Reduzierung der Feuerwehrgerätehäuser zugestimmt. 4 min
Ulrich Senf Badische Zeitung
Di, 19. Nov 2024, 18:00 Uhr
Efringen-Kirchen
Die Zahl der bestehenden Feuerwehrgerätehäuser (grau, könnte sich nach den Konzept des Büros Brandschutz Vier auf vier verringern. Foto: Gemeindeverwaltung Efringen-Kirchen
Eine Investition in die Zukunft der Feuerwehr hat der Gemeinderat am Montag nach fast zweieinhalbstündiger Diskussion beschlossen. Auch wenn bei den mehrheitlich sachlich geführten Wortmeldungen zunächst der Anschein entstand, als könnte die Entscheidung knapp ausfallen – anfangs waren es vor allem die Gegner des Standortkonzeptes, die sich zu Wort gemeldet hatten – fiel die Abstimmung überraschend klar aus: 16 Gemeinderäte zusammen mit Bürgermeisterin Carolin Holzmüller unterstützen den Vorschlag des Büros Brandschutz Vier und stimmten damit für die Reduktion der Feuerwehrgerätehäuser auf nur noch vier. Nur vier Gemeinderäte stimmten dagegen.
Sowohl Bürgermeisterin Holzmüller wie auch Feuerwehrkommandant Philipp Haberstroh hatte zuvor noch einmal darauf hingewiesen, wie wichtig die Entscheidung für die Zukunft der Gemeinde und vor allem für die Schlagkraft der Feuerwehr ist. Vor allem Haberstroh war es in seiner Stellungnahme gelungen, eine klare Botschaft für das Standortkonzept auszusenden, aber auch allen Bürgerinnen und Bürgern, sowie vor allem den Feuerwehrmitgliedern, die bisher dem Vorhaben eher skeptisch gegenüber standen, die Hand zu reichen. Er könne die Ängste verstehen, sei sich aber gewiss, dass die Kameradschaft auch in der neuen Struktur Bestand haben werde. Als Vorteil bezeichnete er es vor diesem Hintergrund, dass sich alle Abteilungen – außer Kleinkems, wo die Feuerwehr in ihrem Gerätehaus bleibt –, mit neuen Gegebenheiten auseinandersetzen müssen. Niemand werde Gast bei anderen, sondern man habe die Chance, gemeinsam etwas Gutes auf die Beine zu stellen.
Gerätehaus im Kernort hat Priorität
Einig waren sich die Gemeinderäte, das zeigte sich bei Befürwortern ebenso wie bei Gegnern, dass die Feuerwache im Kernort als erste erneuert werden müsse. Dann allerdings stellte sich für einige Gemeinderäte die Frage, ob das Geld darüber hinaus für weitere Feuerwehrhäuser reichen werde. Immerhin müssen zwei weitere gebaut und die Kleinkemser Wache modernisiert werden. Nach groben Schätzungen sei von einer Investitionssumme von 25 Millionen Euro auszugehen, um das gesamte Konzept umzusetzen. Mit einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren sei für die Umsetzung zu rechnen. Mehrfach wurde daher der Vorschlag geäußert, nur den Neubau der Feuerwache in Efringen-Kirchen zu beschließen und alles Weitere abzuwarten – vor allem, um zu schauen, ob die Finanzen neben den andere Pflichtaufgaben der Gemeinde noch anderes ermöglichen.
Dem widersprach nicht nur Kommandant Haberstroh. Er wies darauf hin, wie schädlich die aktuelle Unsicherheit über die Zukunft der Wehr für die Stimmung unter den Kameraden sei. Ohne ein langfristiges Standortkonzept bleibe diese Unsicherheit und wirke demotivierend. Den Gemeinderäten, die angekündigt hatten, sich vor diesem Hintergrund nicht zu einer Entscheidung durchringen zu können, hielt er vor, dass keine Entscheidung die schlechteste Entscheidung sei.
Bürgermeisterin Holzmüller wies darauf hin, dass ohne ein Stadtortkonzept für die Feuerwehr auch das gesamte Gemeindeentwicklungskonzept zum Erliegen käme. „Wenn die Gerätehäuser weiter genutzt werden, können wir nicht einfach darüber diskutieren, wie wir sie umnutzen wollen“, unterstrich sie. Damit sei es für sie auch nicht möglich, den Vorschlag von Gemeinderätin Claudia Scheurer aufzugreifen, das Standortkonzept zusammen mit dem Entwicklungskonzept jeweils stückweise weiterzuentwickeln. Wie etwa auch Ortsvorsteherin Andrea Wahler sorgte sich Scheurer darum, ob neben der Feuerwehr überhaupt noch genügend Geld für andere Aufgaben der Gemeinde übrig sei.
Vergleichsmöglichkeiten sind erwünscht
Gemeinderat Michael Lang unterstützt – auch als ehemaliger stellvertretender Wintersweiler Abteilungskommandant – das Konzept. Er wunderte sich allerdings, dass die Vorlage keine Sparpotenziale ausweist und nicht die eine Version etwa der Sanierung im Bestand gegenübergestellt wurde. So hoffe er etwa, dass die Zahl der Fahrzeuge in der Gemeinde im Rahmen eines neuen Konzeptes verringert werden könne. Auch Kommandant Haberstroh sieht durchaus die Möglichkeit, dass das Konzept Synergien und damit Einsparungen bringe. Auf Langs Anregung hin nahm man in den Beschluss später auf, dass ein „kosteneffizienter“ Feuerwehrbedarfsplan beauftragt werden soll.
Namentlich Kevin Brändlin, der, wie etwa Andrea Wahler und Claudia Scheurer gegen den Vorschlag gestimmt hat, unterstrich im Vorfeld, dass er „egal, wie die Abstimmung ausfällt“, das Ergebnis bedingungslos mittragen werde. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde die Reduktion der Standorte beschlossen.