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BZ 22.4.25 Der Ortschaftsrat Huttingen stimmt mit vier zu zwei Stimmen für den Feuerwehrbedarfsplan

Apr. 22, 2025



BZ-Plus Der Ortschaftsrat Huttingen hat sich mit vier zu zwei Stimmen für den Feuerwehrbedarfsplan 2025-2030 ausgesprochen. Die Debatte legte das Für und Wider des Konzepts offen.

    Reinhard Cremer Di, 22. Apr 2025,   Efringen-Kirchen

Das Feuerwehrgerätehaus in Huttingen Foto: Jutta Schütz

Der Huttinger Ortschaftsrat hat sich in seiner Wiederholungssitzung zur Behandlung des Feuerwehrbedarfsplanes mehrheitlich für dessen Umsetzung ausgesprochen. Auch dieses Mal habe der Ortschaftsrat, so formulierte es Ortsvorsteher Jens Lauber gegenüber der BZ, „nicht vor Freude in die Hände geklatscht“, jedoch nach längerer Diskussion mit vier gegen zwei Stimmen dafür gestimmt.

Die erneute Sitzung war notwendig geworden, weil die Ortschaftsräte in ihrer Sitzung Anfang April kritisiert hatten, die notwendigen Unterlagen erst kurz zuvor erhalten zu haben und sich so nicht mehr intensiv damit hätten beschäftigen können. Für die Sitzung hatten sich nun alle Ratsmitglieder kundig machen können. Die Zwischenzeit hatte der Ortsvorsteher zu einer Rücksprache mit dem Gesamtkommandanten Philipp Haberstroh genutzt.

Anschaffung von Katastrophenschutzausrüstung noch nicht geklärt

In diesem Gespräch sei es auch darum gegangen, Doppeleintragungen von Mitgliedern der aktuellen Tagesalarmgruppe zusätzlich in den Tagesplan des jeweiligen Standortes zu vermeiden. Es werde, so Lauber, auch künftig eine Tagesalarmgruppe geben, doch seien Details noch zu klären. Fest stehe, dass sowohl die Standorte als auch die Gruppe einsatzbereit sein müssen. Zum Thema Katastrophenschutz gibt es die Überlegung, dass für die Standorte Nord, der von den jetzigen vier Engetalwehren gebildet wird, und Ost (Egringen und Mappach) Fahrzeuge mit Katastrophenschutzausrüstung angeschafft werden. Deren Anschaffung werde erst die Feuerwehrführung intern klären, bevor das Thema im Gemeinderat behandelt werde.

Lauber hatte von Haberstroh wissen wollen, ob diese Fahrzeuge denn dann auch im überörtlichen Katastrophenschutz eingesetzt würden. Das hänge von der Art der Finanzierung ab: Gebe es Fördergelder vom Land oder dem Bund, müsse auch mit überörtlichen Einsätzen zu rechnen sein. Zahle hingegen die Gemeinde, müsse diese Bereitschaft nicht erbracht werden. Auf jeden Fall sei diese Frage noch final zu klären.

Diskussion zeigt Für und Wider des Feuerwehrbedarfsplans

Die Diskussion im Ortschaftsrat zeigte, dass es weiterhin ein Für und ein Wider zum Bedarfsplan gibt. Wie Lauber sagte, sei aus feuerwehrtechnischer Sicht nachvollziehbar, dass eine langfristige Planung notwendig sei. Zudem sei das Standortkonzept nicht mehr änderbar. Leider auch nicht änderbar seien die Anforderungen der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfall-Versicherung). Zwar könne man „mit gesundem Menschenverstand“ die Gerätehäuser sanieren, doch würde die immer noch nicht die von der DGUV vorgegebenen Maßstäbe erfüllen. Diese aber seien „übers Ziel hinausgeschossen“, kritisierte Lauber. Man müsse die Richtlinien möglichst umfangreich erfüllen, um bei späteren Anschaffungen weiter Fördergelder erhalten zu können. Man hoffe auf pragmatische Lösungen bei der Finanzierung des Konzeptes. Diese Meinung hatte auch der Gesamtkommandant auf der vorherigen Sitzung vertreten.

Kritisch beurteilte der Ortschaftsrat auch die notwendigen Ausrückzeiten im Einsatzfall. Bisher seien die Wege von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Gerätehaus kurz gewesen. Mit den Zentralisierungen in den Standorten würden sich die Zeiten deutlich verlängern. Für den Standort Nord vermutet man im Huttinger Rat ein Gerätehaus in der Nähe der B3. Dies würde bedeuten, dass die Einsatzkräfte nicht mal eben zu Fuß zum Gerätehaus laufen könnten, sondern jedes Mal mit dem privaten Fahrzeug kommen müssten. Das erfordere unter Zeitdruck umsichtiges Fahren, um mögliche Gefahrensituation zu vermeiden.

Dazu käme die Situation, dass man auf dem Weg zum Gerätehaus unter Umständen schon am Einsatzort vorbei käme und anschließend wieder zurückmüsse. „Bei manchen Einsätzen kommt es auf Sekunden an“, weiß Lauber, der selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist. Dennoch hält er die geforderten 10 Minuten für den Ersthilfe-Einsatz für machbar.

Wie geht es mit Veranstaltungen und Festen weiter?

Einen weiteren Kritikpunkt äußerte Orts- und Gemeinderat Kevin Brändlin. So verfügt der Standort West, der von Kleinkems repräsentiert wird, nur über vier Tages-Einsatzkräfte. Diese reichten schon jetzt nicht aus. Sollte sich der Personalbestand verringern, gebe es ein Problem. Sollte darüber hinaus der Standort einmal wegfallen, gebe es nur noch drei Standorte, malte Brändlin ein mögliches, düsteres Bild von der Zukunft. Wie schon von den benachbarten Ortschaftsräten wurde auch vom Huttinger Gremium die Frage nach der kulturell-sozialen Situation im Dorf gestellt. Mit dem Wegfall der örtlichen Wehr würde auch eine soziale Komponente wegfallen. Bisher richte sie das Fasnachtsfeuer aus, organisiere die Holzversteigerungen sowie die Altpapiersammlungen und auch das beliebte Engifescht. Darüber hinaus sei sie stets ein hilfsbereiter Partner. „Nach der Umstrukturierung wird es nicht mehr 1:1 weitergehen“, ist sich Lauber sicher.

Man spreche im Dorf jetzt schon darüber, welcher der örtlichen Vereine – Kulturverein Alte Schule, FC Huttingen oder der lockere Zusammenschluss Jugendraum Tutti-Frutti – was übernehmen könne. Aufzwingen könne und wolle man keinem etwas. Gut sei, dass bis zur endgültigen Umsetzung noch ein paar Jahre ins Land gingen.

Trotz all dieser Bedenken stimmte der Ortschaftsrat dennoch mehrheitlich für den Bedarfsplan in der vorliegenden Fassung. Lauber begründete dies gegenüber der BZ auch damit, dass die Führung der Feuerwehr hinter dem Konzept stehe. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte der Ortsvorsteher. Das zeige auch das Abstimmungsergebnis. „Doch haben wir uns nicht querstellen wollen.“

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