Auch wenn noch Fragen offen blieben, stimmte der Welmlinger Ortschaftsrat auf seiner jüngsten Sitzung geschlossen für den Feuerwehrbedarfsplan. In Istein gab es eine Enthaltung.
Reinhard Cremer & Katrin Fehr Do, 24. Apr 2025 Efringen-Kirchen

Feuerwehrgerätehaus Welmlingen Foto: Victoria Langelott
Präsentiert wurde der Plan von Ortsvorsteher Jörg Weiss, zur Sitzung beigeladen, um Fachfragen zu beantworten, war Gesamtkommandant Philipp Haberstroh. Gemeinsam mit den Wehren aus Blansingen, Huttingen und Wintersweiler wird Welmlingen den „Standort Nord“ bilden. Allerdings gebe es noch keine konkrete Aussage, wo genau dieser Standort seinen Platz finden werde, so Weiss im Gespräch mit der BZ.
Ratsmitglied Christian Gebhard stellte die Frage, welche Maßnahmen für die Personalqualifizierung angedacht seien. Der Ausbildungsstand sei wohl generell gut, meinte er, jedoch sei die Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte – insbesondere gelte dies für die Atemschutzträger – nicht ausreichend.
Mehr Qualifizierungen möglich und notwendig
Haberstroh verwies in seiner Antwort auf die geplante Klausurtagung des Kommandostabes, dem neben ihm der Stellvertretende Gesamtkommandant sowie die Abteilungskommandanten angehören, auf der primär dieses Thema behandelt werden soll. Zudem vertrat er die Meinung, dass durch die neuen Standorte die Aufgaben für die Mitglieder der Wehr vielfältiger würden. Besonders von der technischen Seite her böten sich mehr Möglichkeiten für die Einzelnen, sich breiter aufzustellen. Insgesamt würde das Ehrenamt bei der Feuerwehr aufgewertet. Bedauert wurde allgemein, dass der Landkreis Lörrach sich nicht an der Ehrenamtskarte beteilige. Mit dieser können ehrenamtlich Tätige unter anderem vergünstigt Bäder oder Museen aufsuchen.
Ortschaftsrätin Julia Stockbauer interessierte, ob eine FSJ-Stelle geplant sei. In seiner Antwort räumte der Gesamtkommandant zwar ein, dass dies ein Thema sei, dem sich die Gemeinde wohl perspektivisch annehmen könne, jedoch sei eine solche Stelle derzeit nicht aktuell. Für die FSJ-ler sei eine ständige Betreuung notwendig, die jedoch nur von einer hauptberuflichen Kraft geleistet werden könne – und eine solche sei derzeit nicht installiert.

Feuerwehrgerätehaus Istein Foto: Victoria Langelott
Aus der Reihe der Zuhörer meldete sich Altortsvorsteher Richard Ludin zu Wort. Er finde das neue Konzept zwar begrüßenswert, würde es aber bedauern, wenn die Abteilungen komplett verschwänden. In der Praxis werde sich in den neuen Strukturen sicher auch eine neue Gemeinschaft bilden, entgegnete Haberstroh.
Ortsvorsteher Weiss sah keine Gefahr für die dörfliche Gemeinschaft. Zum einen gebe es beispielsweise mit dem Brauchtumsverein, dem Schützenverein oder den Bulldogfreunden mehrere Vereine, die weiterhin für die Belebung des Dorflebens sorgen werden und zum anderen seien auch künftig Mitglieder der Feuerwehr in ihnen aktiv.
Eine Nachfrage wurde zum Verbleib von Kleinkems als weiterhin alleinigem Standort gestellt. Der Grund dafür sei in der abgelegenen Lage des Dorfes zu sehen. Im Sommer könne im Bedarfsfall zwar Blansingen relativ schnell zur Stelle sein, im Winter aber würde es schon schwieriger. Dennoch werde auch Kleinkems nicht auf sich allein gestellt sein.
Ortschaftsrat Istein stimmt für Feuerwehrbedarfsplan
Auch der Ortschaftsrat Istein hat dem Feuerwehrbedarfsplan zugestimmt. Mit sieben Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Ortsvorsteherin Daniela Britsche sagte, dass auch sie nicht „begeistert“ wäre von den Veränderungen, diese aber objektiv betrachtet notwendig seien.
Ihrer Meinung nach ist die Personalgewinnung eines der großen Themen, das alle in den nächsten Jahren beschäftigen werde. Karl Rühl gab zu bedenken, dass es weiterhin auch tagsüber mit den Einsatzkräften knapp werden könnte.
Roland Brändlin brachte die bevorstehenden, bislang bekannten Kosten für die vier Standorte ins Spiel. „20 bis 25 Millionen sind ein großer Brocken.“ Alexander Rabus hofft darauf, dass möglichst viele Kameraden „mitgehen“, der Feuerwehr treu bleiben und man neue Einsatzkräfte auch dank der modernen Wache und dem Reiz des Neuen, etwa der Weiterqualifizierungen, gewinnen könne.
Bei den Auswirkungen auf das gesellschaftliche Geschehen im Ort sei man zuversichtlich, hieß es. Man werde neue Wege einschlagen, es werde sich etwas ergeben. „Es geht immer irgendwie weiter.“